Glänzen regennass
Müde Autos
Aufgereiht
In fahlem
Kandelaberschein
Als riesenhafte
Käfer
Glänzen regennass
Müde Autos
Aufgereiht
In fahlem
Kandelaberschein
Als riesenhafte
Käfer
Ein leeres Karussell dreht sich tapfer im Regen zur wimmernden Musik aus längst vergangenen Tagen. Der Mann, der das Karussell laufen lässt und vergeblich auf Kundschaft wartet, mustert mich knapp wendet sich ab. Sein Gesicht ist hart. Dann hebt er mit gestrecktem Arm die Zeltbahnen und lässt das gesammelte Regenwasser auf die Strasse klatschen. Es hat keinen Zweck. Sentimental werden wir heute nicht mehr. Ich betrachte noch kurz das Karussell, das Schweinchen, den Elefanten, die Kutsche, die sich sinnlos im Kreis herumfahren.
Schwerer Regen klatscht auf die Brüstung
Wilder Wind treibt Wolkenrosse über den Hügel
Ein Helikopter trudelt wie ein lästiges Insekt
In den Zirkuswagen schlafen Katzen
Wohltuenede Ordnung
Botanische Tafeln zeigen an
Mag Welt auch branden
Ribbeks Birnen an der Mauer
Gezüchtet
Fische im Zierteich
Hühner scharrend
Rondell
Brunnen fliessen
Allee mit Laub und Melancholie
Ich träume
Ich sei Prometheus am Fels
Dunst aus dem Bach
An der Bahnlinie
Ein Fischreiher starr
Eilmeldungen
Erst später die Sonne
Helle Berge
Vermehrt kommt es vor
Dass Möven sich
Auf unsern Dächern niederlassen
Der Stausee verleidet einem
1-14
Leichter Wellenschlag
Der Kanal führt Unterwasser
Braune Hügel
Wie in der Toscana
Am Bahnübergang lud man gestern
Einen Velofahrer in die Ambulanz
Heute Morgen steht sie bei der Fabrik
Die Hitze macht das Schreiben schwer
Worte kleben fest
Rattern
Möhnen
Surren
Rumpeln
Kratzen
Knattern
Hämmern
Läuten
Sirren
Brummen
Schaben
Schellen
Pochen
Klirren
Zeigen an
Ein neuer Tag
Ein neues Werk
Bleibe einstweilen liegen
Seit ich ein Boot baue
Schreibe ich keine Gedichte mehr
Hantiere ich jetzt mit Epoxydharz
Verklebe Textstellen zu einem Rumpf
Eine Arche aus Worten
Solle ich bauen
Nun hoble ich Leisten und länge ab
Beuge mich mit dem Zirkel über Verse
Es ist die Sehnsucht nach der Sintflut
Und während ich korrigiere und nachrechne
Sitzen Raben da
Und lauern Katzen im Hof
Und fallen erste zaghafte Tropfen
Und kommt über die erste eine zweite
Und über die zweite eine dritte Lackschicht
Und wird uns mit einem Olivenzweig
Eine weisse Taube den Weg weisen
Ich muss unbedingt nocheinmal
Auf die Krähen zurückkomnmen
Die Jungvögel vom Dach
Die sich unter dem Regen ducken
Sie scheinen noch viel lernen zu müssen
Ungerschlacht
Jetzt sind sie fort
Aber sie machens nicht schlecht
Füllen ihr Krähendasein aus
Mit starken Schnäbeln picken sie
Da und dort
Gemahnen dreifach mich
An Hans Huckebein
Und die Ohrfeige des Lehrers
Der mich heimschickte
Weil ich die Strophen nicht konnte
Man hat sie nicht überall gern
Und sagt
Sie brächten den Tod
Und picken den Toten
Die Augen aus
Wo doch sowieso gestorben wird
Der Tag geht nun zur Neige
Es könnte ein Gewitter geben
Einen Heidenlärm machen die Krähen
Die über dem Haus kreisen
Als ich die Zeitung lesen will
Jungvögel wohl
Ihrer Art und Grösse nach
Ich lege das Blatt weg und schaue zu
Die Jungen haben es wohl (auch)
Nicht einfach
Später hat sich alles beruhigt
Es schwirren noch Schwalben
Drei Krähen liessen sich still
Auf dem Dachfirst des Nachbarn nieder
Dort oben schauen sie hinunter
Putzen sich das Gefieder
Picken sich gegenseitig liebevoll
Den Anschein nach vertraut
Setzen sich nun gar nieder
Scheinen sich da oben wohl zu fühlen
Dann von weiter her wieder Krah
Grillen und Schwalben
Voll in die Abendruhe
Ich verfertige eine Zeichnung der Szene
Muss 5x neu beginnen
(Proportionen vom Dach)
Als ich wieder schaue
Sind sie weg
Morgens durch durch Landschaft
Sonne leuchtet
Kühler Zug vom Wäldchen
Landwirtschaftliches
Maschinen und Geräte
Zufriedenes Surren und Brummen
Und inwendig ein Choral
Nach dem Mittag
Gluthitze
Eine Katze liegt auf einem katzengrossen
Schattenfleck
Fast unsichtbar
Ein Pferd hebt den Kopf
Bläht die Nüstern
Schattenhalb
Seitab gleissendes Licht
Spärlicher Wasserstrahl am Brunnen
Doch frisch der Trunk
Bleibt Zeit stehen
Auf dem Feld wird geerntet
Staubige Wege
Bestes Wetter zum Turnfest
Die Holzbauten auf dem Festplatz sind solide
Der Ausstoss hektoliterweise
Heute früh ging ein Kranzturner
Durch meine Strasse
Er ging, wie Psychiatriepatienten mit zuviel Haldol
Ging barfuss und in roter Turnhose
Die Bierflasche in der Hand, wie eine Laterne
Voll, wie Haubitzen
Haben sie das Pulver verschossen
Am Bahnhof sammeln sich Vereine
Turnerinnen und Turner in frohem Reigen
Müde und zufrieden
In lustiger Folge tragen Fähnriche stolz
Ihr Banner
Blumensträusse und Ehrenbecher
Kränze
Nehmen auf dem Perron lauwarmes Bier
Singen beim Einsteigen
Am Nachmittag dann misst sich die Schuljugend
Über 60 und 80 Meter
Freudiges Geschrei und aufgeregte Eltern
Erinnern mich an die Schulzeit
Zu zweit in der Altersklasse gestartet
Freute mich Silber nicht
Die Kleintierschau findet
Beim alten Schulhaus statt
Tombola und Festwirtschaft
Beim der Turnhalle
Unter Dach zum Glück
Petrus meint es nicht gut
Kleine Kinder umringen die Käfige
Der Jungtiere
Man kann über Tierhaltung
Geteilter Meinung sein
Eine Mutter ruft
Zieh dir die Jacke an
Züchter versprüren Befriedigung
Bei der Ausübung ihres Hobbys
Man muss einen Bon kaufen
Und dann am Wurststand anstehen
Auf Festbänken sitzt man
Beieinander
Das ältere Paar sucht den Namen
Vom ersten Goalie vom Hockeyclub
Er spezieller Typ sei er
Der Name liegt auf der Zunge
Wir sind in dem Alter
Wo man Namen vergisst
Vergesse Namen schon jetzt
Sage ich und beisse ab
Kinder sind bei den Küken
Und Kaninchen
Der Erhalt der Zuchtrassen
Sei wichtig
Am grünen Stausee
Entenmutter mit 7-10 Küken
Am Wehr:
Ein Kran mit Greifzange
Fischt Schwemmholz
Aus dem Staubecken
Mit einem Motorboot fährt ein Arbeiter
Kreismanöver
Treibt Schwemmteppiche zum Kran
Eine Krähe schreitet auf einem Stamm
Der sich leicht in der Achse wiegt
Taucht den Schnabel ins Wasser
Gemahnt an Hans Huckebein
Sonne wärmt
Rückwärtig passieren Züge die Brücke
Güter und Personen
Fahrplanmässig
Im Nachtzug steht ein Kind am Fenster
Am Lieferwagen die Aufschrift
«Total Fugendichter GmbH»
Wir denken dabei an die Fuge
Aus Schuberts Messe in As-Dur
Beim Arzt:
Dieser sass am Feiertag über Akten
Farbige Kartonmappen in Stössen
Diese sind unterschiedlich dick
Einige enthalten Skizzen
Andere Romanfragmente
Totholz
Eichelhäher
Kein schöner Land
Gedichte sind Teil des Problems
Einer warf vorletzte Woche ein Glas
Aus dem vierten Stock
Spaziergänge am See
Haben mich immer gelangweilt
Diese seesüchtigen Schlendriane
Dieser Promenadenblödsinn
Haben immer etwas zu besprechen
Dann und wann bleiben sie stehen
Schauen hinaus:
Wellen blinken
Boote schunkeln
Eimer stinken
Tauben munkeln
Vögel kreischen fürderhin
Voll Futterneid
(wie Menschen)
Scheissen weiss auf öde Landungsstege
Blasse Gesichter im Gleichschritt
Gehen gsunntiget nebeneinender
Ich lasse den See sein
Den Dichtern ins Stammbuch
Memento mori
Noch jeden kriegte er ins Lotterbett
Er adelt Dichter immerhin
Füllt Bibliotheken
Im Anfang war das Wort
Bestenfalls
Spass verstand der Rippenmann noch nie
Auch das Versmass sagt ihm nichts
Worte sind vergänglich wie Gräser
Man reisst sie aus
Wirft alles ins Feuer
Memento mori
Vergiss nicht
Woher du kamst
Ungewiss wohin
Der neue Ort muss gut sein
Zurück kam keiner
Männer verschiedenen Alters
Stehen im Schneegestöber
Vor dem Industriebau
Ihrem Gotteshaus
Einige steigen in Autos
Andere gehen zu Fuss
Hände in den Taschen
Sie gehen zu den Häusern
Streben dem Bahnhof zu
Den äusseren Quartieren
Gehen über den Steg
Mit dem allgemeinem Fahrverbot
(…)
Der Wind lässt das Bäumchen
Im gelben Schein tanzen
Zerrt an letzten Blättern
Unruhige Wimpel
(…)
Skifahrer gleiten auf Fellen
Bergwärts
Zur Querung des Bächleins
Werden die Skier abgenommen
Ein paar Meter weit getragen
Der Steilhang ist mit Spitzkehren
Gut machbar
Es setzt Schneefall ain
Zuweilen schauen alte Männer zu
Wie Häuser abgebrochen werden
Sie haben die Hände in den Taschen
Mützen sind nicht selten
Die Frauen schickten sie spazieren
Wir schreiben ab:
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus. Den weissen Wegen
streckt sie die Zweige hin- bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit
Rainer Maria Rilke
Lernten auswendig
Lichterheilig
Mit dem Buch am Küchentisch
Schneeflocken tanzten
Im Ofen Feuer tobte
Die Mutter am Guezle
Das Haus voller Duft
Der Tiger zusammengerollt
Die Vorfreude
Draussen Teig zum Auskühlen
Prägten uns die ersten vier Zeilen gut ein
Der Rest wollte uns nicht in den Kopf
Aus Gesundheitlichen Gründen
(Gesundheitlichen gross)
Bleibt unser Lokal ab sofort geschlossen
& bedanken uns bei allen
Die uns über all die Jahre die Treue gehalten
Es war schön mit Euch
Werni+Jeanette
(Gilt auch als Leidzirkular)
Es war absehbar
Werni mit Sauerstoff/ Blieb viel hinten
Jeanette/ Krücken/ Tremor
Ein Letztes Tschumpeli
Temperiertes Herrgöttli
Wie er diese Saisonstelle gehabt hat
Arosa/ Unvergessen
Die Wirtin/ Damals/ Kochte an Weihnachten
Fürs Personal/ eine Erbsensuppe/ eine Suppe
Gnagi/ Schnörrli/ Schwänzli/ Alles
Der Boden fürs grosse Besäufnis
Heute Geschäftsübergabe
Zwei Herren im Anzug
Inventar übernommen
Balken und Wagenräder kommen weg
Man wünscht Erfolg
Nicht zum ersten Mal seit das AJZ
Bei Nacht und Nebel abgerissen
Fehlt ein Unterschlupf/ Ein Platz zum Sein
Wo man sich nach Befehlsausgabe
Verschlaufen kann
Erstens
Fahrt durch ein Land mit Kopfweh
Alles (die Landschaft)
In nebulöse Watte gepackt
Häuser und Schafe
Hügel gar
Zweitens
Rabattmarken einkleben
Drittens
Bruchwaren günstig erstanden
Viertens
Playmobilstadt mit Denkmälern gespickt
Fassaden und Herbst
(Laubhaufen+Bläser)
Geflügel
Hinrichtungen in der Steinach
Gemäss Tafel
(Ertränken)
Gallus zähmt den Bären
Diesen verschlugs ins Wappen
Morgenregenfrisch
Anwohner ziemlich freundlich
Funiculaire
Fünftens
Rückfahrt in die goldene Sonne hinein
Sechstens
Ansichtskarten
Das Wirken der Menschen berührt eigenartig
Gedanken sintern
Zuhinterst in enger Schlucht
Auf bewachsnem Sporn
Von kalten Wassern umtost
Die Grundmauern einer Kapelle
Wer mag sie dort hinten gebaut haben
Und weshalb
Wie nagte der Zahn
Jetzt thronen Bäume
Stauden
Liegen Steine und Mörtel
Archäologen fehlen
Heute alles klar wahr
Das Gefieder des Schwans
Schön und gut
Einleuchtend
Ideal
Die morgendliche Fledermaus
Über den Hochhäusern am Stadtrand hatte sich eine riesenhafte dunkle Wolke zusammengebraut. Das Luftgebilde sah aus, wie ein gigantischer Steinbrocken, der sich langsam senkte und die Häuser zu zerdrücken drohte. Darunter, bei den Häusern, waren Kinder auf dem Weg von der Schule. In den Häusern bemerkte man die Vorgänge am Himmel nicht. Im nahem Fluss spiegelte sich nun die Wolke und es sah nicht gut aus. Sie verhiess nichts Gutes, wenigstens Regen. Dass dieser kommen würde war der allgemeinen Wetterlage geschuldet, von der gestern Prognosen kamen. Es wäre lächerlich, wenn man sich bei der meteorologischen Anstalt melden würde um genauere Angaben über die besagte Wolke zu erhalten. Von den Hochhäusern, keiner beliebten Wohngegend, würde nichts übrig bleiben. Sie würden ob der schieren Grösse des Steins zermalmt. Es wäre eine regelrechte Katastrophe, welche die kleine Stadt in der Weltöffentlichkeit bekannt machen würde. Im hintersten Hinterindien würde man ungläubig auf Bildschirme schauen und sehen, was kaum zu glauben wäre, eben, dass eine Wolke, zu Stein geworden, eine ganze Hochhaussiedlung am Rande einer Kleinstadt unter sich begraben würde.
Spätsommer
Sah heute einen Knaben in kurzen Hosen
Behende unter einem Zaun durchschlüpfen
Der Sommer sei schlecht gewesen
Sagen sie
Lustig und grün zieht das Wasser
Bei der Fähre vorbei
Erstmals dachte man morgens
Herbst
09:17
Regen tropft aufs Vordach
Ein Mann
Daunenjacke/ Sonnebrille
Meditiert vor einem Herrgöttli
(…)
T-Rex
Ein riesenhafter Bagger
Aregger AG
Reisst die Flanke
Eines Gebäudes auf
Armierungseisen/ Gekröse
(…)
Der Tod ist in unserer Nähe
Wenn
Man dem halbseitig Rasierten
Seine Morgendosis reicht
(…)
Schneeforscher Schneebeli
Gäbs ihn nicht
Müsste man ihn erfinden
Inmitten des Geblöks
Der aufstrebenden Stadt
Sitzt dunkel gekleidet
Ernst dreinblickend
Umwölkte Stirn
Signalisiert Weltschmerz
Die Suche fürs einzig Wahre
An Stoffen leidend
Obwohl noch jung
Vor leerem Notizblock
Mit Kaffee und Zigarette
Vom Leben umbrandet
Dem Hupen und Brüllen
Durch uns hindurchblickend
Der Welt entrückt
Arbeiter des Wortes
Sich an kaltem Kaffee labend
Besser
Diesen gar nicht trinkend
Requisit zur Installation
Einen Schriftsteller darstellend
An Bistrotisch sitzend
Ein Clichée bildend
Einsamkeit wirkt
Zweistellig
In den Wohnungen (des Herrn)
In Liegenschaften
Er (der Tod) lacht uns an
Aus Fotografien
Vergilbten Albumseiten
Zahnlücken
Bild der Vergänglichkeit
Nippsachen voller Staub
Meisterschaftswimpel
Einsamkeit dringt durch Ritzen
Schlüssellöcher
Zuweilen bis ins Treppenhaus hinaus
Auf Vorplätze
Wo einst wir uns die Knie aufschlugen
Teppichvorleger (stumm)
An ihren Bildern sollt ihr sie erkennen
Pokale schmücken Vitrinen
Erste Schultage
Lachende Menschen (oft)
Auch Nachdenkliche
Schnappschüsse
Unschärfen
Friedhöfe sind eine Zumutung
Diagnosen
Leergut rausbringen
Altpapier
Wieder eine anzünden
Hören die Vögel nicht
Das heisere Husten der Elstern
Heimweh hiess früher
Schweizer Krankheit
Das dünne Läuten der Kapelle vom Hügel
Still noch liegt die Wagenburg
Der Fahrenden
BE FR Kennzeichen
Krähen sind zugange
Motorrad unter dem Baum
Die aufblasbare Riesenerdbeere
Tagsüber mit den Ärmchen rudernd
Wenn das Feld zum Pflücken offen ist
Liegt schlaff in der Wiese
An eine Montgolfière gemahnend
Ein Reiher
Fernöstliches evozierend
Ein feiner Regenbogen an der andern Talseite
Bei W. setzt Regen ein
Dort fährt ein Auto an
Ruhende Behausungen
Stumme Gärten
Leichte Tropfen netzen die Pellerine
Kalt ist es ja nicht
Zügig radelt man weiter
Beim Haus mit dem Turm öffnet sich der Blick
Ferne die Berge
Kein Fischer am Fluss
Regentropfen Kreise ins Wasser zeichnend
Vier schwarze Vögel (Krähen) fliegen in einen unruhigen verdunkelten Himmel mit groben Wolken. Sie bilden vier Eckpunkte eines Vierecks oder Trapezes, dessen Seiten sich, je nach Flugbahn der Tiere, unablässig ändern. Für kurze Zeit überkreuzen sie sich, um dann, bevor sie aus dem Blickfeld verschwinden (Hinter den Häusern) abermals eine geometrische Form darstellen, angedeutet mit Eckpunkten.
Regen fällt aufs Blätterdach
Vom Höhleineingang tropfts
Kühle Grubenluft
Kalk und Mergel
Nebel verhüllt zeitenweise die Dörfer
Bietet neue Einblicke ins Land
Ein Grünspecht zog seine Bahn
Der Abstieg schwer
Man kommt mühsam voran
Glitschiger Fels
Über der Kreuzung der Landstrasse kreisen Schwalben
Sie zeichnen kreischend Kreise
Unten stocken Lastwagen
(…)
Morgens leichter Regen
Sonne
Den Wald sanft ausleuchtend
Wenn mans könnte müsste man
Das Stativ aufstellen
So bleibt der Regenbogen
Mit einer abgebrannten Zigarette im Mund
Befestigt (…) ein kleines Banner
Für die Initiative gegen künstliche Pestizide
Geduldig knüpft er die Schnürchen am Zaun fest
An der Limmat
Unweit der Stelle wo Massena
Den Brückenschlag wagte
Eine Entenmutter mit drei Jungen
Junge Männer lümmeln auf Elektrorollern
Das Risimännli
Wild Geige spielend
Was vorkommt
Wenn das Wetter ändert
Der Fischer nach dem Spitalaufenthalt
Der
Wenns geht
Jeden Tag draussen auf dem See war
Um die Fische gehe es schon lange nicht mehr
(…)
Oft packt man seine Sachen zusammen
Nickt sich einen letztes Mal zu
Geht mit den besten Wünschen
Briefen im Gepäck
Hinaus auf die staubige Landstrasse
Verspricht
Sich bald wieder zu zeigen
Wenigstens Nachricht zu geben
Man zog mit dem Wind fort
Stieg über Stege
Ging zu den Bergen
Bis ans weite Meer
Kehrte nie zurück
Schulterte den Sack
Den ein jeder zu tragen hat
Ein Tier auf dem Weg
Hastig fressend
Entpuppt sich als Lichtspiel
Plastictüte und Wind
Velo
(…) wann immer alltäglicher Ärger wucherte, wie ein Geschwür. Die Zumutungen der menschlichen Existenz zudringlich wurden, Probleme, (…) wenn er sich unverstanden fühlte, auch müde, es satt war, immer und immer wieder von vorn zu beginnen, setzte er sich aufs Rennrad, während Gedanken Purzelbäume schlugen. Das Gehirn rekapitulierte die Sitzung mit diesem B. (Arschloch), Wort für Wort, Phrase um Phrase. Das Gewäsch derer, die sich gerne reden hören. Vorallem dieser B., wie bereits erwähnt, Schafseckel. (…)
Dazu Selbstzweifel, Trauer, Unrast. Jetzt murmelte er die Sachen, die man B. hätte sagen müssen. Kalter Wind blies ihm um die Ohren. Radfahren verlernt man nie. Wenn man es einmal erlickt hat, kann man es immer. Es geht im Wesentlichen darum, das Gleichgewicht des Fahrzeuges zu halten, und gleichzeitig mittels der Pedale, die nötige Kraft aufzubringen, die eine flotte Fortbewegung sicherstellt. Man entwickelt ein Gespür fürs Fahrrad. Man kennt die Fahreigenschaften auf trockenem Asphalt, nassem Laub, frischem Schnee und Kies. Man erinnert sich an Fahrten im Eisregen und kaputtem Reissverschluss. Man spürt Staub auf der Zunge, unbarmherzig brennt die Sonne auf die Strasse. Dass man einmal die Handschuhe vergass, vergisst man nie.
(…)
Es stellte sich nach den ersten Kilometern eine gewisse Beruhigung ein, die sich bei der ersten Steigung verstärkte. Bilder wurden kleiner, verschwommener. Worte klangen leiser und verloren Eindringlichkeit, während die Beine in die Pedale traten und das Herz klopfte. Als man das Dorf unterhalb zu Gesicht bekam, wurde der ausgleichende Effekt noch einmal stärker. Puls und Kraft hatten nun die Gedanken übersteuert. Zweifel, Trauer, Wut, alles schien zu schmelzen, wie Asche zu zerfallen. Der Kopf wurde frei, leer. Sorgen verflüchtigten sich, wie Morgennebel in den Wässermatten, wenn Katzen lauern. Mit jeder Kehre, die dazugewonnen wurde, wuchs Freude. Es stellte sich innere Ruhe ein, während das Herz kräftig klopfte. Die Unbilden des Lebens waren weg. Das Rennrad an einen Masten gelehnt, sah er die Welt, Landschaft unterhalb, mit andern Augen. Es hatte alles einen zauberhaften Glanz erhalten. (…)
Dann schwang er sich in den Sattel und nahm die Abfahrt in Angriff, als gäbe es keinen Morgen mehr.
Stolz weist mich der kleine Bub
Darauf hin
Dass er Unterhosen trage
Mama schau ein Kran
Ruft freudig das Kind aus
Mutter nimmts verzögert zur Kenntnis
(mit Mobilephone beschäftigt)
Neben dem Leichenwagen
Raucht er noch schnell eine
Am Rückspiegel ein HCD-Wimpel
Würd mich freuen
Von euch abgeholt zu werden
Die tätowierten Arme am Lenkrad
Gregor steht auf dem Blechschild
Die Frau unten
Hat eine weisse Katze
Behutsam geht das Tier
In die Wiese
Unordentliches Gedicht
Bei dem Worte durcheinander purzeln
Wie Kegel auf der gedeckten Bahn
Hinter dem Metropol
Musterkoffer bestückt mit
Majuskeln Minuskeln Interpunktion
Man könnte etwas tun
Weihnachtsoratorium
Zwei Schüsse
Augenblicklich tödlich
Fühl dich wohl in Lenor
Da ich klein und hilflos lag
Bargen warme Hände mich
Liebliche Wohnungen
Gefüllt mit Zuversicht und Nippsachen
Glückliche Scherben
Unter den Schuhen knirscht Zeit
Vergilbte Ideale
Hochglanzdrucke fallen von der Wand
Meistermannschaft
Vollkommene Düsternis
Extrahierte Lebensgeister
Formulare A-Z
Verschlossen die Klosterpforten
Nebel im gewohnten Umfang
Eure Meldungen interessieren uns
Gering
Herbst inspiriert
Sagt man
Blätter fallen wie von weit
Merkt man
Unverhoffte Leidzirkulare
Verdankt man
Es kommt wieder ein Frühling
Weiss man
Reklame und Rechnungen
Übersieht man
Mit uns verhält es sich wie mit dem Laub
Erkennt man
Wollen uns mehr bewegen
Verspricht man
Dröhnende Laubbläser
Erduldet man
Leckt mich am Arsch
Denkt man
Auch diese bittere Pille
Schluckt man
Blut und Leberwurst
Geniesst man
Es ist Herbst
Konstatiert man
Mit dem Vorsatz
Zu schreiben
Ins Gebirge gereist
Nichts zustande gebracht
Worte im Schneegestöber
Der Fluss trug Baumstämme
Wie Zeichen
Von der Brücke sah man es
Die Burg lag im Nebel
Das Hotel liegt jetzt im See
Dort drunten feiern Nixen
Fischerpatente sind tageweise zu haben
Dohlen kommen ins Dorf hinab
Wenn in der Höhe Schnee aufzieht
Gierig flatternd picken sie Käserinde
Seht euch die Vögel des Himmels an:
Sie sähen nicht, sie ernten nicht
Und sammeln keine Vorräte in Scheunen.
Euer himmlischer Vater ernährt sie.
Seid ihr nicht viel mehr Wert als sie?
Über Nacht wurden in allen Abschnitten
Erhebliche Mengen an Laub abgeworfen
Senioren begeben sich auf Fahrten
Wespen taumeln dem Ende entgegen
Hornissen liegen auf Steinplatten
Jedes Jahr die gleichen Lieder
Ausgeweidete Lambretta
Am Bahnbord
Das Gerippe eines Einachsers
Gelochter Sattel
Darauf sass unser Anführer
Taten sind besser als Worte
Auch wenns nur ein Lächeln ist
Werde sich einen Hund zulegen
Hat er gesagt
In Alleen spazieren
Fügte er an
Kindern Schokolade geben
Geht heute nicht mehr
Bedauerte er
Als er sich vorstellte
Alt zu sein
Einen Scheissdreck werde ich
Ereiferte er sich
Werde Kindern Süssigkeiten zustecken
Ob es andern gefällt oder nicht
Ein Hund ist ein treuer Gefährte
Helfen den Bach zu stauen
Von früher erzählen
Bücher wieder lesen
Stehenbleiben für ein Gespräch
Eben mit dem Hund
Fügte der Freund an
Jetzt
Zwei träge Fliegen
Inwendig an der Scheibe
Die sich als schmutzig erweist
Uns werden Vorschriften nicht stören
Wir werden sehen
Kinder wollen den Alten nicht zuhören
Haben wir auch immer gemacht
Heute ist nicht früher
Sagten sie damals auch
Uns hat das Leben geschliffen
Wie der Fluss Kieselsteine
Jetzt wird er aber poetisch
Altes Haus
Zwei alte Freunde schlendern, ins Gespräch vertieft, durch altbekannte Gassen. Sie schauen sich die Schaufenster an. Auch ergehen sie sich in vergangenen Tagen. Die Tische der Gartenwirtschaften stehen weiter in der Gasse als sonst. Man sitzt zufrieden vor einem Glas. Rauch wird genüsslich ausgeblasen. Die beiden Freunde sind stillvergnügt. Sie bemerken den Schatten nicht, der ihnen schon lange folgt. Es ist der, der die Zeit bemisst. Ein präzises Handwerk betreibt der Fremde, der immer da ist. Obwohl es schwülwarm ist, trägt er einen weichen Mantel. Der Saum streift das ausgetretene Pflaster. Ein Wirt steht mit verschränkten Armen vor seiner Gaststube. Er nickt den Freunden zu, welche ihrerseits den Gruss erwiedern. Ein Geben und Nehmen. Die Kartonbündel stehen akkurat geschürt an einer Ecke, wo Hunde gerne das Bein hoben. Sie nehmen sich aus, wie Kunst. Die Stimmen auf einem Platz geben eine Klanginstallation ab. Ein dunkelhäutiger Mensch liegt grinsend auf einer Bank. Daneben stehen Frauen. Alles ist Freude. Man genoss das Abendessen und genehmigte sich einen Coupe Dänemark. Da hatte sich der im Mantel an einem Tisch an der Tür in die Zeitung vertieft. Eisenbahnen pflegen gelegentlich Verspätungen zu haben. Es geht meistens um Minuten. Wieder liegt Karton bereit. Auch diesmal waren ordnende Hände am Werk. Dies unterscheidet unsere Gassen etwa zu jenen in Paris. Dort pulsiert das Leben in höherer Kadenz. Beim Karton liegen ausgeweidete Bildschirme und das Kadaver eines Nagers. Das erwartete Gewitter bleibt aus. Der Andere hat sich für heute zurückgezogen. Er ging über den Steg davon, wo Liebespaare kleine Vorhängeschlösser befestigt und den Schlüssel in den grünen Fluss warfen.
Bescheiden behauen das Brunnentröglein
Rossnägel mit Beinchen im brackigen Wasser
Drachengetier tummelt tief
Grünspanig stummes Rohr im bröckelnden Stein
Verschwindet schleichend schwarzer Schwanz
Gefährlich
Blättlein tanzen spärlich im Sonnenschein
Muster auf dem staubigen Weg
Ein Wald voller Vögel
Bei Sonnenschein und schönem Wetter
geht Dichten schlecht
wenn Regen von Hut und Mantel rinnt
fällt Dichten ebenfalls ins Wasser
dass Pellerinenmusen fliessen
ist wahrscheinlich nicht
und augenblicklich geht man
hinab zum Wehr das tost
begegnet höchstens Kynologen
und Allerwetterpsychologen
nass und struppig glotzen treue Augen
nicht dass man inspiriert wenn einer apportiert
und wedelt mit dem Schwanz
und schüttelt sich noch ganz
man weicht dem Regen aus
zum Glück
und zieht sich unter Dach
zurück
zum Grog
Ein Tag
Zu heiss
Zugebracht mit arbeiten
Mittagsschlaf
Einem Besuch im Heim
Die Wanze fische ich mittels
Strohhalms der Brissago aus der Flasche
Ein Tag wo man den Kittel
Über den Arm gelegt lässt
Ein Tag mit Blütenstaub
Sonne und leichter Wind
Ein schöner Tag
Meine erste Schreibmaschine
Ein Modell für unterwegs
Erhielt ich von meiner Mutter 1989
Da war in Rumänien Revolution
Und es wurde Bürgern erlaubt
Eine Schreibmaschine zu besitzen